Immer wieder erschreckt es mich, wenn ich sehe wie heutzutage sogenannte Redaktionen arbeiten. Es scheint, das sie immer mehr dem Sparzwang unterliegen und dabei offensichtlich die eigentliche redaktionelle Arbeit immer mehr in Hintergrund gerät.
Aktuelles Beispiel ist die gestrige Pressemeldung des sogenannten Kommunikationsbüros. In dieser Mitteilung an die Presse spricht der „Bahnsprecher“ Dietrich von einer Auftragsvergabe von über 50% des gesamten Bauvolumens: Auftrag in Höhe von 110 Millionen Euro für Ingenieurbauwerke in Ober- und Untertürkheim
Soweit so gut. In einer Pressemitteilung kann natürlich alles Mögliche stehen. Ich erwarte allerdings von einer Redaktion das Pressemeldungen nicht nur 1:1 abgetippt werden und als „Nachricht“ verkauft werden, sondern das diese auch nachrecherchiert werden.
Hätten das Blätter wie die Stuttgarter Nachrichten (Hälfte des Aufträge für Stuttgart 21 vergeben) oder Nachrichtenmagazine wie die SWR Landesschau Aktuell (Auftragsvergabe für Bahnprojekt Min. 2:36) recherchiert, hätten sie bemerkt das diese Pressemeldung nur eine Pressemeldung war um mal wieder etwas „positives“ aus dem Projekt zu vermelden.
Die Redaktionen hätten nämlich sofort über die Pressemeldung und Pressekonferenz der Bahn vom März 2012 stossen müßen. Da hatte nämlich Bahn-Technik-Vorstand Volker Kefer ebenfalls schon die 50%ige Vergabe des gesamten Bauvolumens verkündet! (DB vergibt Aufträge für Tunnelbauwerke und neuen Stuttgarter Tiefbahnhof von rund 800 Millionen Euro)
„…Insgesamt sind jetzt rund 50 Prozent des gesamten Bauvolumens und 90 Prozent der Tunnelbauwerke für Stuttgart 21 vergeben…“
Es ist traurig, eigentlich erschütternd, wie vermeintliche Redaktionen ungeprüft irgendwelche Pressemeldungen als Nachrichtenmeldungen weitergeben. Das dies sicherlich nicht nur beim Thema Stuttgart 21 der Fall sein dürfte besorgt einen doch sehr. Was sind da noch neutrale, echte Nachrichten, was gesteuerte Meldungen?