Das Polizeipräsidium Stuttgart und Web2.0

Seit beginn des Jahres ist das Polizeipräsidium Stuttgart nun auch auf den beiden wichtigsten Social Media-Plattformen Facebook und twitter vertreten.
Man sollte ja eigentlich annehmen können, wenn eine öffentliche Einrichtung in dieses Medium einsteigt, dass dann mit entsprechender Professionalität vorgegangen wird.
Um nicht lange um den heißen Brei zu reden:
Das was das Polizeipräsidium Stuttgart abgibt könnte jeder 14 Jährige Schüler besser. Mann ist auch geneigt zu sagen: Große Klappe, nichts dahinter.

Social Media nicht verstanden
Im Polizeipräsidium Stuttgart dachte man wohl man müsse „up to date“ sein um mit den Gegnern des Milliardengrabes Stuttgart 21 zu kommunizieren.
Schön das sie dies nach rund drei Jahren des intensiven Protestes auch einmal gemerkt haben! Allerdings wird in manchen Abteilungen des Polizeipräsidiums immer noch von „so einem Forum im Internet“ gesprochen wenn es beispielsweise um das Thema twitter geht. Das ist wahre Medienkompetenz!

Selbst die einzige Grundregel im Web 2.0 hat dem Polizeipräsidium scheinbar niemand verraten. Wenn mann bei Social Media von „Kommunikation“ spricht geht es um echte Kommunikation! Also etwas gemeinsam machen! Heißt im Klartext nicht nur wie bisher etwas per Brief, Zeitung, Radio etc. in eine Richtung verkünden, sondern auch auf das Echo zu reagiern, zu kommunizieren.
Naja, jedenfalls scheint das für die Beamten zu viel verlangt zu sein. Ok, stand sicherlich auch in keiner Arbeitsplatzbeschreibung und ein Stellenprofil dafür gibt es sicherlich auch noch nicht.

Man sollte ja meinen das dieser elementare Fehler schon genügen würde, aber die Damen und Herren des Polizeipräsidium Stuttgart schaffen es mit Leichtigkeit noch einen drauf zu setzen!

Neuster Streich: Das Polizeipräsidium Stuttgart veröffentlichen auf Facebook und twitter Bilder vom Abbruch des Südflügels.
Ich glaube nicht das das veröffentlichen von Bildern des Abbruches eines Gebäudes für irgendeine Art der neutralen Kommunikation nützlich sein kann. (Achso ja, wir wissen ja „Kommunikation“ können sie nicht und neutral… naja)
Eigentlich sind Bilder, gleich welchen Inhaltes, nicht von der Polizei zu veröffentlichen, schon dreimal nicht über Social Media Kanäle. Dies wäre ureigene Aufgabe der Presse (wenn sie frei berichten dürfte), beziehungsweise vielleicht noch der Bauherrin, in diesem Fall die Bahn.
Hier ergreift die Polizei eindeutig Politik für eine Partei und verbreitet im Interesse einer Partei (der Bahn) Bilder. Das dies zu Zorn und Missachtung führt dürfte jedem klar sein.
Deeskalation sieht anders aus, Herr Züfle! 

Mein Blog hat eine Kommentar Funktion. Bin ja mal gespannt ob sich das Polizeipräsidium dazu äußert. Aber wahrscheinlich liest halt die falsche Abteilung die Blogs und sonstigen Veröffentlichungen der Gegner mit. Wir kennen das ja.
Aber natürlich darf gerne jeder seinen Kommentar dazu abgeben.


Bilder: Polizeipräsidium Stuttgart

Update 10.2.12 1730 Uhr:
Das sogenannte „Web2.0-Team“ des Polizeipräsidium Stuttgart zeigt sein wahres ICH.
Wie ernst es dem Polizeipräsidium Stuttgart mit der Kommunikation ist, konnte ich am eigenen twitter-Account spüren. Man blockt mich!
Unangenehme Äußerungen möchte man scheinbar nicht haben. Auch gut…

10 Gedanken zu „Das Polizeipräsidium Stuttgart und Web2.0

  1. durchblick

    Es gibt noch einen Grund für die Polizei, sich mit „social media“ zu beschäftigen: Besonders Facebook ist wegen oft fahrlässigem Datenschutz (Schuld von Betreibern und Nutzern) ein ideales Ermittlungswerkzeug. Es erlaubt – in Kombination mit Gesichtserkennung und der Google-Bildersuche – ganz neue Formen der Fahndung. Was nach Deeskalation und Kommunikation im Web 2.0 aussieht kann also ganz einfache praktische Gründe haben.

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    1. NocturnalRebel

      Auch das ist natürlich möglich, aber das kann die entsprechende Abteilung auch und vor allem besser wenn wir sie nicht bei Facebook sehen 😉 Sprich wenn die Polizei keine öffentlichen Account hat!

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  2. NocturnalRebel

    Moin André,
    ich kann Dir nur teilweise zustimmen. Klar sind Soziale Netzwerke eigentlich zur Kommunikation gedacht, aber zum Einen ist Twitter ein Microblog, also eigentlich nicht zwingend zur Kommunikation gedacht und zum Anderen wurde seitens der Polizei von vornherein bekanntgegeben das diese Medien dazu dienen sollen zu informieren! Das schließt eine Kommunikation natürlich nicht aus, macht sie aber auch nicht zwingend Notwendig.
    Viele Unternehmen nutzen Facebook nur um Kunden zu informieren. Ohne Supportfunktion oder Ähnliches.

    Und seien wir mal ehrlich, jeder muss sich anfangs erstmal eingewöhnen und macht nicht alles von beginn an perfekt. Ich finde es klasse das die Polizei diese Wege geht, und sich offensichtlich Gedanken gemacht hat, wie man mehr Leute erreicht. Und wie man moderner wirkt.
    Das gesamte Auftreten der Polizei ist humaner geworden. Man ist seitens der Polizei kommunikativer als bisher gegenüber uns Gegnern.

    Das Problem ist doch eher, egal was die Polizei macht, sie wird kritisiert! Geht sie ruppig und Gewaltsam gegen Blockierer und Demonstranten vor ist es falsch, geht sie besonnen und informativ vor ist es auch falsch.

    Nun zu den geposteten Bildern. Das die Polizei selber auch Bilder an die Presse gibt von jeder Art von Einsätzen ist aber schon klar, oder? Also warum sollte die Polizei nicht auch von diesem Einsatz Bilder veröffentlichen? Weil es nicht neutral ist? Dann darf Cams21 auch den Abriss nicht filmen, denn diese Bilder sind dann ja auch nicht neutral.
    Klar wirkt es für uns Gegner vielleicht provozierend, aber es sind genau genommen dieselben Bilder wie wir sie selber auch machen und ins Netz stellen. Die Polizei schreibt ja nicht dazu: „Klasse endlich wird abgerissen…“ Denn das wäre dann definitiv Provokation.

    Schlimmer jedoch finde ich, daß nicht eingeschritten wird von der Polizei bei manchen Kommentaren die unter den Posts der Polizei stehen. Klar heißt es das zu extreme Kommentare gelöscht werden, aber erstens hab ich das noch nicht erlebt, trotz übelster Hetze(beider Lager)und zweitens wär das definitiv der Punkt wo die Polizei per Kommentar einschreiten sollte.

    Liebe Mitgegner, wir sollten uns langsam mal auf den Hauptgegner einschiessen. Denn das ist einzig und allein die Deutsche Bahn. Die muss spüren das wir uns nicht alles gefallen lassen!
    Scheiß auf die Grünen, die sollen ihr politisches können woanders beweisen.
    Und die Polizei? Ja, sie steht zwischen den Fronten und soll das Bauvorhaben vor uns schützen, aber ist sie deshalb unser Feind?
    Nein ist sie nicht!
    Mit der Polizei sollten wir weiterhin friedlich umgehen, und ihr eher Verbesserungsvorschläge für Ihren Webauftritt unterbreiten. Denn alles andere wird nur uns selbst schaden!

    Hoffe Ihr versteht alle was ich meine, denn ich versuche die Situation mit kühlem Kopf zu analysieren. Hass und Emotionen sind natürlich in der Sache verständlich, verwaschen aber manchesmal leider den Blick für die Realität.
    Ich hoffe es fühlt sich niemand persönlich angegriffen, denn das ist nicht meine Absicht.

    Grüssle

    Nocturnal

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    1. André Beitragsautor

      Ich denke wenn man sich auf social media einlässt, gerade die Polizei und gerade weil sie es auch so ankündigte, gehört eben eine echte Kommunikation unbedingt dazu. Alles andere ist nur Schall und Rauch.

      Zu den Bildern muß ich sagen, haben meiner Meinung nach diese wirklich nichts auf den social media Kanälen der Polizei zu suchen.
      Für was ist die Polizei denn dort vor Ort?
      Um eine Baumaßnahme (Abbruch Südflügel) zu „schützen“.
      Also hat die Polizei eigentlich maximal Bilder zur Lageeinschätzung (Bilder z.B. wieviele Demonstranten am HH-Gitter stehen, etc.) zu veröffentlichen, jedoch keinesfalls Bilder über den aktuellen Fortschritt einer Baumaßnahme!
      Dies ist dann schon sehr parteilich. Diese Veröffentlichung obliegt sowohl der Bahn als Bauherrin als auch der Presse.

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    2. Marc Heggerle

      Einen Teufel werd ich tun und der Polizei Verbesserungsvorschläge machen! Ich bezahl die Typen schon mit meinen Steuergeldern.
      Grundsätzlich finde ich es gut, dass das PP per SocialMedia informiert, aber etwas mehr Professionalität hätte auch ich erwartet.

      Und das Einstellen der Fotos verstößt mMn gegen die Neutralitätspflicht. Was kommt als Nächstes? Portraits von Blockierern? Der Vergleich mit Cams21 hinkt übrigens, die werden von keinem bezahlt und müssen deswegen nicht neutral sein.

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  3. Bernhard

    Danke für den Artikel. Recht so. Die Polizei hat hier echt nicht verstanden wie der Hase läuft. Wichtige (wenn auch fragwürdige) Dinge wie der Aufruf zur Anmeldung als „embedded journalist“ für die Polizeieinsätze etwa werden nicht kommuniziert und das bisschen an seichten Informationen was sonst kommuniziert wurde, kann man sich auch sparen.

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  4. dassunddas

    Lieber André, bloggen ist ja echt ein Mehrwert für unsere Gesellschafft, aber bevor ich Gott und die Welt kritisiere, würde ich doch bitten, die einfachsten Rechtschreiberegeln zu beachten „Dass und das“ ist doch gar nicht so schwer! Einfach mal googeln.

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  5. Sauer

    An dassunddass: Wenn du so ein Éxperte bist, dann schreibe doch selbst biite auch GESELLSCHAFT richtig und lerne Interpunktion. Wenn du das geschafft hast, kritisiere doch um so mehr das Pamphlet vom PP mit der Radikalisierung. Einmal die wie z. B. Verstoß gegen die DIN 5008 wg. Telefonnummern und Absatzformatierung und wie der Typograf meint Vergehen wg. abartiger Schriftartenwechsel. Und wenn du dann noch Demokrat bist, wehre den Anfängen. Ab heute früh wird zurück geschossen gehört wie der Reichstagsbrand zum unseligen Teil der deutschen Geschichte. Wer Demokraten heute diskriminiert, kriminalisiert und verfolgt, gehört angeklagt. Und: Danke Andrés!

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  6. Pingback: Andrés Blögle » Widerstand in 140 Zeichen #S21

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